Sommerakademie 2010
Wenn deine Lippen meine Ohren sind, werden unsere Körper zu Radios
10.-19. August 2010
Die Sommerakademie hat sich unter der Leitung von Gastkurator Jan Verwoert sowohl praktisch wie philosophisch der Frage gestellt: Wie lässt sich in der Gruppe eine Form der Kunstproduktion entwickeln, die in einer zugleich offenen wie praktisch präzise formalisierten Situation gemeinsam realisiert wird, sich dabei aber den gängigen Begriffgegensätzen von individueller und kollektiver Produktion ebenso entzieht wie der konventionellen räumlichen Trennung zwischen Orten der Produktion und Präsentation.
Griechen gingen in die Stoa um, frei von Regeln, ihre Gedanken mitzuteilen. Die Stoa kann ein Garten vor dem Haus oder unmittelbar vor der Stadt sein. In diesem Garten gelten weder eigentlich die Gesetze des Hauses, des Oikos, noch wirklich die Gesetze des Marktes, der Agora. Die Sommerakademie 2010 versuchte, durch die Lancierung des offenen Begriffs der Stoa, eine ideologische Festschreibung zu vermeiden.
Neben einem intensiven Austausch unter den Teilnehmenden hat die diesjährige Akademie auch auf gemeinsames Produzieren gesetzt. Im Zentrum stand diesbezüglich die Produktion von öffentlichen Aussagen, die in drei medialen Formaten – Zeitung, Radio, Plakat - der Öffentlichkeit täglich präsentiert worden sind. Im Zentrum Paul Klee wurden die gesamten medialen Tagesproduktionen auf einer Displaywand präsentiert. Einen Höhepunkt des gemeinsamen Produzierens stellte die kollektive Performance der Fellows am 17. August 2010 in der Kunsthalle Bern dar.
Während die Workshops im Grand Palais Bern im geschlossenen Rahmen abgelaufen sind, hat die Kunsthalle Bern jeweils für die öffentlichen Abendvorträge der Sommerakademie ihre Türen geöffnet. Die Speakers haben während diesen gut besuchten Veranstaltungen verschiedene Facetten des Themas von Jan Verwoert beleuchtet.