Sommerakademie
16. -26. August 2011
Saftig kontaminierter Kreis
Von der Kunst ins Leben und zurück
Während der Sommerakademie 2011 ging es darum den Kreis von der Kunstproduktion durch das Kuratorium, die Vermittlung, die Betrachtung, das Verstehen, durch ein hör- und sichtbares Feedback zurück zur Produktion zu schliessen.
Kunst wirkt auf die Betrachtenden und umgekehrt. Dieses Wechselspiel wird sichtbar. Einbezogen sind in diesen Prozess die Kuratoren, Kunstschaffende, Vermittelnde und das Publikum selber. Das Kreisen ersetzt die Einbahnstrasse. Kunst als Sender und die Empfänger senden zurück, als würden sie hin- und herschaukeln. Die Umlaufbahnen der Kunst und des Kunstsehens werden sichtbar gemacht.
Es ging nicht um die Kunst allein, sondern um das Sichtbarmachen des Sehens oder des Lesen in der Kunst. Kunstschaffende suchen Austausch und bringen Resultate wiederum in die eigene Arbeit ein. Es entstehen dadurch neue Formen des Austauschs, der Partizipation. Das Innen und Aussen der Kunst wird verwoben und wächst. Nicht nur das Werk sondern das Anschauen und Aufnehmen des Werkes durch ein Du, ein Publikum ein Gegenüber stehen im Zentrum.
Künstler/Kuratoren/Vermittler bieten immer auch Verfahren zum Erwerb der ästhetischen Literalität. Wie aber kriegen wir das nötige Echo und Wissen, ob unsere Visionen und Aussagen ankommen und fruchtbar sind? Ästhetische Literalität heisst, die gestaltete Umwelt als solche Lesen zu können – auch die Kunst. Wie dies geschieht und welche Lesespuren entstehen, welches Wissen neu erschaffen wird, zeigen wir wiederum mit künstlerischen Mitteln und betrachten historische Dokumente. In praktischer Arbeit und Diskussionen entwarfen wir gegenseitig und miteinander Übersetzungs- und Dokumentationstechniken, die helfen Feedback zu generieren und Reaktionen spriessen zu lassen. Ein weiteres Augenmerk legten wir auf die Überbrückungsmöglichkeiten im Falle fehlender Zündung bei Kunstbetrachtungen. Wir erforschten Wirkung und Reaktion, Neugier oder Ablehnung in der Begegnung mit Kunst. Zugänge zu unterschiedlichen Sichtweisen auf die Kunst – auch mit Leuten, die Kunst als Neuland erleben – lässt fremde oder eigene Werke mit feuchtem Blick erfahren.